Leere Regale wegen Hamsterkäufen?
Ist diese Erklärung nicht zu einfach?

IFIS-FR

25. März 2020

Unsere Meinung zur Knappheit von Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel in Corona-Zeiten.

Warum sind eigentlich dieser Tage Mehl, Nudeln, Reis und Hygieneartikel knapp? Es mag sicher sein, dass sich einige auf die Endzeit vorbereiten. Allerdings glaube ich, dass insbesondere der erhöhte Bedarf an Grundnahrungsmitteln und einiger Hygieneartikeln schlicht und ergreifend daran liegt, dass aktuell viel mehr Menschen nun unter der Woche daheim sind und nicht im Büro. Das hat zur Folge, dass die Leute eben zuhause essen und nicht in der Kantine, der Mensa, dem Imbissstand, der Bäckerei, dem Bistro oder der Gaststätte nebenan. Wenn man bedenkt, dass es Familien gibt, wo normalerweise an Werktagen keiner im Haus ist (Eltern arbeiten, Kinder in Kita, Kindergarten oder Schule), kann ich mir schon vorstellen, dass der Tagesbedarf an Lebensmitteln (und auch Toilettenpapier) im Consumer-Bereich deutlich ansteigt, wenn schlagartig drei bis fünf Personen den ganzen Tag da sind.

Wenn man sich die Regale anschaut, in denen sich die Dinge befinden, die man eher abends und am Wochenende verbraucht (Alkohol, Chips, Süßigkeiten etc.) wird man sehen, dass dort reichlich vorhanden ist, weil dieser Bedarf nicht wesentlich höher geworden ist.

Im Gastro-Bereich sieht man deutlich, wie die Nachfrage aufgrund der aktuellen Regelungen gesunken ist. Manch ein Lieferant für Gaststätten, Kantinenbetrieben oder Kreuzfahrtschiffen hat volle Lager und keine Abnehmer. Hier werden eben überwiegend große Gebinde verkauft und nicht Mehl in 1 Kilo Päckchen. Lebensmittelhersteller stehen vor der Herausforderung, die Produktion und Verpackung von Großabnehmervolumen schnell und flexibel auf den Einzelhandelsbedarf umstellen. Auch das ist Bestandteil eines wirksamen Notfallmanagements.

Darum glaube ich, dass sich die Situation in den kommenden Tagen auch wieder entspannen wird, wenn die Produktion und Logistik sich entsprechend der Nachfrage anpassen.

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!

Ihr Bernd Frenz.